Stuttgart ist vor allem durch eines bekannt: die Automobilindustrie. Sie sichert seit Jahrzehnten Tausenden von Arbeiterinnen und Arbeitern und deren Familien ihr Einkommen, ihren Wohlstand, ihre Lebensgrundlage. Doch diese vermeintlich sicheren Fundamente bröckeln. "Fridays for Future", der Diesel-Abgas-Skandal, Fahrverbote, Entscheidungen zur Abschaffung von Verbrennungsmotoren und nicht zuletzt die Corona-Pandemie läuten einen Wandel ein, der Arbeitsplätze kosten wird. Das schafft Unmut unter den Beschäftigten und befeuert die Angst, die eigene Existenzgrundlage zu verlieren.
Wichtige Player sind dabei die Gewerkschaften. Die Größte von ihnen ist bislang die "IG Metall". Seit einiger Zeit ist die „IG Metall“ mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: Einem alternativen rechten Arbeitnehmerverein. Das „Zentrum“ hat unter den Arbeitern Zuspruch gefunden und mittlerweile einige Betriebsratssitze gewonnen. Es positioniert sich klar gegen die "IG Metall" und wirft ihr vor, Teil vieler Probleme zu sein. Das "Zentrum" will die bestehenden Mehrheitsverhältnisse kippen. Aber was bedeutet das für die Belegschaft und wer kämpft hier eigentlich für wen?
Der Film Kratzer im Lack zeigt den Kampf von Betriebsrätinnen und -räten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie alle arbeiten bei Daimler in Baden-Württemberg. Zwei Jahre lang ist Filmemacherin Anna Stradinger in eine Welt abseits der medialen Aufmerksamkeit eingetaucht. Sie hat mit Arbeiterinnen und Arbeitern gesprochen und Betriebsrätinnen und -räte bei ihrer Arbeit begleitet.
Kratzer im Lack zeichnet ein Abbild der gesamtpolitischen Situation und steht exemplarisch für die Konflikte in der Arbeitswelt, die unsere Gesellschaft bewegen. Hier geht's zum Film auf YouTube und hier in der ARD-Mediathek.