Cornelius Mänz aus Reutlingen ist Pfeifenmacher. Ein Freehand-Künstler, wie es in der Fachsprache heißt. Denn jede Pfeife formt er freihändig an der Schleifscheibe, arbeitet nach Gefühl und Intuition. Und immer mit Präzision. Jedes seiner Stücke ist ein Unikat und mittlerweile bei Sammlern aus der ganzen Welt heiß begehrt.
Der Pfeifenbauer fertigt seine Pfeifen aus italienischem Bruyèreholz. Bruyèreholz, so nennt man die Wurzelknollen der Baumheide. Das ideale Holz für eine Pfeife, weil es besonders hart und dabei relativ leicht ist. Das Besondere aber, das ist die feine und detailreiche Maserung. Nur ein geübtes Auge, wie das von Cornelius Mänz, erkennt, welches Potenzial in den unscheinbaren Holzklötzen steckt. Deren feine Maserung weist ihm den Weg. An ihr erkennt er, welche Form er der Pfeife geben will. Ob die Pfeife kräftig mit klaren Kanten werden soll oder eher zierlich und filigran. Von der groben Form bis zum glänzenden, handschmeichelndem Objekt schleift, bohrt, ölt und poliert der Handwerkskünstler mehrere Tage. Dazu kommt noch das Mundstück aus Ebonit, das er natürlich auch mit der Hand formt.
Ein echter Perfektionist ist der gelernte Textildesigner, der erst nur zum eigenen Vergnügen vor mehr als 20 Jahren mit dem Pfeifenmacherhandwerk begann. Eine sichere Hand und ein Auge für Proportionen braucht Cornelius Mänz, aber auch jede Menge Geduld und starke Nerven. Denn nicht selten zeigt sich erst zum Schluss, ob die Pfeife hält, was das Holz versprach. Wenn Unregelmäßigkeiten, Einschlüsse und Makel erst nach dem Schleifen an den Tag kommen, dann muss der Pfeifenbauer noch mal ganz von vorne beginnen. Cornelius Mänz nimmt es mit Gelassenheit. Es ist und bleibt eben ein Stück Natur. Aber genau das macht das Material für den Handwerkskünstler so spannend.
Format: Serie/Reihe
Ausstrahlung: 29.09.2021
Länge: 45 Minuten
Sender: SWR
Produktion: EIKON Stuttgart
Produktionsjahr: 2021
Produzent: Christian Drewing